Abstract

Die Studie erforscht die Bedeutung der Seinsgewissheit des Menschengeistes und seine Konstitution als Antlitz im philosophischen Denken Edith Steins. Sie geht aus von der “einfachen Gewissheit” der Seinstatsache als Potenz und Akt und entdeckt dessen “Doppelgesicht” als Sein und Nichtsein auf grund der “Ich-konstitution”, ausgerichtet auf den “Andern”, im “Ich fühle”, das wesentlich Sehen und Gesehen-werden bedeutet. Von dieser Konstitution her kommt der Menschengeist im Gemüt mit Hilfe des Verstandes zum Erspüren des “ersten Seienden”, das als Verschiedenheit von Vater, Sohn und Heiliger Geist in der Einheit des ewigen Seins, die letzte Gewissheit darstellt, die der Menschengeist im Glauben annehmen kann, aber nicht muss. Diese “Gewissheit des Glaubens” wird dank des streng methodischen Vorgehens Steins, Joh 1, 4 gemäss, zur “Seins-sicherheit”, die im “göttlich-menschlichen” Logos, vom Geist umspannt, als “Doppelgesicht”, dem Vater zugewandt und Ursprung der geschöpflich kirchlichen Vielfalt, verankert wird. Durch diese Verankerung im göttlichen Logos und ihre nächtlich helle Angleichung an das menschgewordene Wort Gottes durch den Heiligen Geist, bricht jene “neue Sicht” der “Ich-konstituion” des Menschengeistes auf, die ihm zwar nicht die letzte Gewissheit einer Schau “von Angesicht zu Angesicht” in diesem Leben vergönnt, ihn jedoch durch die “ersehnten Augen”, die ihm aus dem “silberglänzenden Antlitz” Gottes entgegen leuchten als Gesehender zum Sehenden konstituieren